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Dieter Borchmeyer
Sein Buch sei unmittelbar nach dem russischen Überfall auf die Ukraine in den Satz gegangen. Dieser Angriff habe in ihm Gedanken ausgelöst über Thomas Manns Reden gegen das Nazideutschland. Den „Vorsatz“ zu seinem neuen Buch beschließt Dieter Borchmeyer mit der Klage, das „Ideal einer nationenübergreifenden Welthaltigkeit“ sei ausgerechnet „von den beiden Völkern am entsetzlichsten verraten worden, denen es von ihren größten Geistern am eindringlichsten in ihr Herz geschrieben wurde“. Am Mittwoch, dem 22. Februar 2023, um 20 Uhr im Theatertreff (Neubrückenstraße 63) wird Dietrich Borchmeyer aus seinem „opus magnum“ – 1500 Seiten! – lesen, das unter dem Titel „Thomas Mann. Werk und Zeit“ im Januar 2023 bereits auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste stand.Dieter Borchmeyer, geboren 1941, ist Professor emeritus an der Universität Heidelberg, war Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und lehrt im Rahmen der Stiftungsdozentur Kulturtheorie“ an der Universität Heidelberg.
Mit seiner Monographie über Thomas Mann legt er eine umfassende Darstellung des Gesamtwerks eines Autors vor, der 1929 für seinen Roman „Buddenbrooks“ mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Er skizziert nicht nur die Lebensstationen Manns von Lübeck über München und Pacific Palisades bis nach Zürich. Er setzt das Werk in Beziehung zu kultur- und literaturgeschichtlichen Traditionen und reflektiert die politischen Wandlungen Thomas Manns vom Kaiserreich über Weimarer Republik und Drittes Reich bis zur Kriegs- und Nachkriegszeit. Der Autor von „Buddenbrooks“ und „Zauberberg“, von „Joseph und seine Brüder“ und „Doktor Faustus“ offenbart sich als Zeitgenosse. Warum liest man heute noch Thomas Mann?“, fragt Gustav Seibt in der „Süddeutschen Zeitung“: „Doch wohl wegen der Liebe, der Komik, der Rührung, die man bei ihm kennenlernt. Dieter Borchmeyer spannt darüber den Himmel der Ideengeschichte, und er zeigt Thomas Mann als leidenschaftlichen Zeitgenossen. Das sind große, dankenswerte Verdienste.“