- Archiv
Oswald Egger
Die Abendlesungen des letzten Lyrikertreffens hat Oswald Egger mit zwei grandiosen poetologischen Monologen eröffnet, und jetzt legt er ein Buch vor, das in dem Assoziationsraum von „vielfarbigen“ Kunstwerken steht wie etwa dem Gerhard-Richter-Fenster im Südquerhausfenster des Kölner Doms. Am Mittwoch, dem 27. Februar 2109, wird Oswald Egger um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei sein neues Buch vorstellen, das unter dem Titel „Triumph der Farben“ in der Schriftenreihe der Kunststiftung NRW erschienen ist (die auch diese Lesung fördert).Oswald Egger, geboren 1963 in Lana, Italien, lebt auf der Raketenstation Hombroich. Seit 2011 ist er Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Er erhielt unter anderem den Peter-Huchel-Preis 2007, den H.C. Artmann-Preis 2008, den Oskar-Pastior-Preis 2010, den Preis der Stiftung Buchkunst für das schönste deutsche Buch 2010 sowie 2010 und 2013 den Karl-Sczuka-Preis. Im Jahr 2012 war er Thomas-Kling-Poetikdozent in Bonn und 2014 Stipendiat der Villa Massimo. Oswald Egger ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Zuletzt erhielt er den Georg-Trakl-Preis für Lyrik 2017 und stand im selben Jahr mit seinem Buch „Val Di Non“ auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises.
Oswald Egger setzt mit dem „Triumph der Farben“ – in diesem Monat auf der SWR-Bestenliste vertreten - sein poetisch-experimentelles Finden und Entdecken fort, indem er sich in das Universum der Farben begibt. Aus Ideen und Gegenständen mit „Blätterungen“ entsteht im bunt-beständigen Wechsel der Töne und Aspekte ein so wunderliches wie zauberhaftes Album. Das Buch entfaltet Petrarcas "Triumph der Zeit" und "Triumph der Ewigkeit" als einen leuchtenden Farbraum. Dabei gehen experimentelle Untersuchungen über das Erkennen und Empfinden der Farben, der Helligkeiten und ihrer Kombinationen, der Farben und der Wörter die wunderlichsten Verbindungen ein. Ein greller Wechsel von Extremen verschmilzt die Kontraste und setzt sich fort bis in die Einzelheiten der Satz- und Wortfügung. Es entsteht ein Mosaikwerk „wechselständig“ zusammengestellter Einzelteile, deren Zusammenhänge nicht unentwegt logisch, jedoch stets assoziativ plausibel sind – so, wie in einem Kartenspiel, wo die Trümpfe einander ein- und ausspielen, bis sich Blatt um Blatt gewendet hat. Paul Jandl in der „Neuen Zürcher Zeitung“ zwischen „der tänzelnden Phantasie des Subjekts und den rationalen Fluchtlinien der Physik, zwischen Literatur und Mathematik: Der große Spaß dieser Lektüre liegt darin, dass man nie genau weiß, auf welcher Seite sich der Dichter gerade bewegt. Sein Abenteuer ist es, das Feststehende in der Sprache aufzulösen und umgekehrt die Wörter wie physikalische Körper zu sehen. Ein Teil von ‚Triumph der Farben‘ besteht aus einem solchen Experiment. Die Farben werden zu Dingen, und diese Dinge führen ein Eigenleben. Sie pflanzen sich fort, werden zu ‚Muffelfarben‘ und ‚Quiquotsgrün‘, zu ‚Prälatenrot‘ und ‚Zitrinsandel‘“.