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Marente de Moor

Sie habe sich, als sie den Roman schrieb, in einer ähnlichen Situation befunden wie ihre Protagonistin Nadja, antwortete die niederländische Autorin Marente de Moor auf eine Frage nach dem Quellgrund ihres neuen Romans: „Ich war allein, der Natur ausgeliefert, all die Mühen, mit denen Sie die Tiere und die Natur versorgen, die die Oberhand haben. Es gibt da ein interessantes Phänomen. Wenn man täglich nicht genug mit anderen redet, merkt man, dass man sich nicht mehr auf sich selbst verlassen kann. Und gleichzeitig findet man Trost in der eigenen Vorstellungswelt, die jeder harten Tatsache der rücksichtslosen Wahrheit eine Wendung geben kann.“

Am Montag, den 25. Oktober 2021 wird Marente de Moor um 19 Uhr im Franz Hitze Haus (Kardinal-von-Galen-Ring 50) aus diesem Roman lesen, der im Niederländischen den gleichen einsilbigen Titel trägt wie im Deutschen: „Phon“.

Marente de Moor, 1972 in Den Haag geboren, lebte nach ihrem Studium der Slawistik mehrere Jahre in St. Petersburg, wo sie als Korrespondentin für niederländische und russische Medien arbeitete. In deutscher Übersetzung sind bisher Romane „Amsterdam und zurück“ (2010), Die Die niederländische Jungfrau (2011); für diesen wurde sie mit dem niederländischen „BookSpot Literatuurprijs“ und dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. Seit 2009 ist Marente de Moor festangestellte Kolumnistin bei der Zeitschrift Vrij Nederland. Sie ist die Tochter des Künstlers Heppe de Moor und der Autorin Margriet de Moor.

„Manchmal klingt es wie Trompetenstöße, dann, als würde Gott Möbel verrücken“ – die seltsamen Geräusche, die seit einiger Zeit am Himmel zu hören sind, verheißen nichts Gutes. Aber wann war es das letzte Mal gut, denkt Nadja, die Protagonistin des neuen Romans von Marente de Moor. Was ist geblieben von dem Leben, das sie und Lew, ein idealistisches Zoologenpaar, sich in der Einsamkeit der westrussischen Wälder aufbauen wollten. Denn mit den Geräuschen kommen auch die anderen, dunklen Erinnerungen. Unverhohlen erzählt Nadja ihre verhängnisvolle Geschichte. Doch kann man ihr trauen? Ein flirrendes psychologisches Verwirrspiel, fesselnd bis zur letzten Seite. So sinnlich wie subtil dringt es in die dunklen Seiten der Natur und des Menschen.

Für Ingrid Mylo in der „Badischen Zeitung“ ist Marente de Moors Sprache ein Naturereignis: „Sie besteht nicht aus Worten, sondern aus Samen, die auf den fruchtbaren Boden der Fantasie gefallen und aufgegangen sind."



Es ist keine Dame, die verschwindet, sondern ein Mann – der Mann, der vor fast 130 Jahren den ersten Film der Welt gedreht hat und während einer Eisenbahnreise in Frankreich spurlos verschwunden ist.

Die niederländische Schriftstellerin Marente de Moor hat ein langes Gedankenspiel angestellt über das Verschwinden des Filmpioniers Louis Aimé Augustin Le Prince, der bei ihr Valéry Barre heißt. Am Freitag, den 12. April 2019 wird Marente de Moor um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei ihren Roman „Aus dem Licht“ vorstellen.

Marente de Moor, 1972 in Den Haag als Tochter der Schriftstellerin Margriet de Moor geboren, studierte Slawistik und verbrachte mehrere Jahre in St. Petersburg, wo sie Theaterwissenschaft studierte. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie als Redakteurin für die Wochenzeitung „De Tijd“, seit 2009 ist sie Kolumnistin bei „Vrij Nederland“. Im Jahr 2007 veröffentlichte sie ihren Debütroman „De overtreder“, der 2010 auch auf Deutsch erschien, unter dem Ttitel „Amsterdam und zurück“. Für ihren Roman „Die niederländische Jungfrau“ (dt. 2011) wurde de Moor mit dem „AKO Literatuurprijs“ und 2014 mit dem „European Union Prize für Literature“ ausgezeichnet.

Als Valéry Barre 1890 in Frankreich den Zug besteigt, will er seine neueste Erfindung zum Patent anmelden. Das 20. Jahrhundert steht vor der Tür: Neue technische Ideen und Utopien schießen ins Kraut, gleichzeitig glauben die Menschen noch an Hellseher und Gedankenleser. Auf einmal ist Barre spurlos verschwunden. Während sein Sohn dem Vater in Europa und Amerika nachspürt, lässt sich Thomas Edison die Erfindung des Films patentieren. Edisons Frau wiederum scheint mehr an Barre junior interessiert …

Marente de Moor hat einen fulminanten Roman geschrieben, der nicht nur den Wettlauf ehrgeiziger Erfinder, sondern ein ganzes Zeitalter porträtiert. Und nicht nur das: Man kann den Roman auch lesen als eine weitgespannte Parabel darüber, was passiert, wenn sich ein neues Medium zu etablieren beginnt. Und es ist staunenswert, dass die Autorin diese „Übertragung“ nicht behauptend forciert, sondern dem Assoziationsvermögen des Lesers anvertraut. Marente de Moor habe mit der Geschichte des Verschwindens ihres Helden einen perfekten Zugang zu einer Epoche gefunden, in der das Unsichtbare und Immaterielle noch unheimlich wirkte, während es bereits wissenschaftlich und technologisch erschlossen wurde, resümiert Meike Fessmann in der Süddeutschen Zeitung: „Ein spannender, schlauer und verführerischer Roman über das allmähliche Verschwinden der Einbildungskraft im Zuge der Industrialisierung.“