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Christian Kracht

Eurotrash: 25 Jahre nach Faserland ist er wieder da, der unverkennbare Christian-Kracht-Sound, mit dem der Schweizer Erfolgsautor Christian Kracht den Erzählfaden noch einmal aufnimmt. Auch in Eurotrash (Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2021) macht der Ich-Erzähler, inzwischen ein Mann Anfang 50, einen Roadtrip mit seiner Mutter und folgt einer ähnlichen Strecke durch Deutschland und die Schweiz wie damals, als er ein junger Mann war. Das Familienerbe ist noch immer einen Roman wert – die nationalsozialistische Vergangenheit des Vaters, die Alkoholsucht und zerstörerische Kaltblütigkeit der Mutter, die Gewissheiten und der Geschmack des Bürgertums. Und der immense Reichtum, der zu bizarren, ja grotesken Szenen führt und den „Verfall“, die „Atomisierung“ der Familie umso augenfälliger macht.

Der zweite Abend in der Reihe Knappheit und Überfluss ist dem jüngsten Roman von Christian Kracht gewidmet. Spätestens seit seiner Beteiligung an den Audio-Mitschnitten Tristesse Royale (1999) wird der Autor den sog. Pop-Literaten zugerechnet. Die Pop-Literatur zeichnet sich, Moritz Baßler zufolge, durch Reflexion auf Geschichte und Bürgertum, durch ausgeprägte Konsumkritik und einen uneindeutigen Stil aus, der ideologische Schließungen verhindert und dem Missfallen entgegenwirkt, das sich einstellt, „wenn sich eine Sache von selbst versteht“. Ein Stil, der sich von dem des „populären Realismus“ unterscheidet.

Moderation: Christian von Tschilschke, Walburga Hülk-Althoff

Moritz Baßler, der zu diesem Thema gerade ein sehr erfolgreiches Buch geschrieben hat
(„Populärer Realismus“, München, C.H. Beck, 2022), ist diesmal unser Gast.